Zum Gipfel des Sitno – Tagestour in der Mittelslowakei
Als Quasi-Fortsetzung zu meinem Wandern – Slowakei Artikel gebe ich im Folgenden ein paar Eindrücke von meiner letzten Wanderung zum Berg Sitno in der Mittelslowakei.
Der Sitno ist mit 1009 Metern der höchste Berg der Schemnitzer Berge (sk: Štiavnické vrchy). Er liegt südlich der unbedingt sehenswerten Stadt Banská Štiavnica und nicht weit entfernt vom beliebten Naherholungsgebiet am Počúvadlo-See (vgl. Teiche von Banská Štiavnica).
Routenplanung
Ich bin direkt von unserer Unterkunft in Banská Štiavnica losgewandert. Die geplante Strecke sollte 21 Kilometer lang sein und einen Anstieg von 850 m haben.
Stationen auf meinem Weg waren das Dorf Ilija, die alte Burg auf dem Sitno, der Gipfel des Sitno und der Ort Štiavnické Bane.
Meine Wanderapp wollte mich auch am Počúvadlo-See vorbeiführen, aber diesen hatte ich vor Kurzem erst besucht und daher habe ich mich spontan für eine alternative Route entschieden. Wer gerne nur auf den Sitno möchte, kann mit dem Auto bis zum Počúvadlo fahren und den Gipfel von hier in ca. 30 Minuten zu Fuß erreichen.
Auf den folgenden Screenshots siehst du links die zunächst von der App vorgeschlagene und dann die von mir real gewanderte Strecke. Ich stecke selten viel Arbeit in die Vorplanung von Routen, weil ich weiß, dass ich spontan davon abweiche. Das kann daran liegen, dass ich abseits des Weges noch ein Highlight entdecke, wie in diesem Fall die alte Burg auf dem Sitno, mir an einer Gabelung ein Weg mehr gefällt als der andere oder ich einfach einen neuen ausprobieren möchte. Ab und zu kommt es auch zu unvorhergesehenen Hindernissen.
Der Ausgangspunkt meiner Wanderung befindet sich oben auf der Karte, in Banská Štiavnica. Gewandert bin ich im Uhrzeigersinn.
Insgesamt brauchte ich 5:43 Stunden für die letztendlich 22,46 km lange Wanderung, inklusive kurzer (Foto)-Pausen. Der Anstieg betrug 842 m.
Eindrücke von der Wanderung
Im Folgenden findest du ein paar Eindrücke meiner Wanderung und ein paar Learnings für ähnliche Tagestouren. Wer diese Wanderung selbst machen möchte, ist mit einer App wie Maps 3D besser bedient als mit Fotos oder einer Textbeschreibung. Zumindest mir würde es so gehen.
Zunächst bin ich die Hauptstraße von der historischen Altstadt Banská Štiavnicas hinunter gelaufen und unten in Richtung der Siedlung Štefultov abgebogen. Am südlichen Ende liegen die beiden Komorovské Teiche (siehe Teiche von Banská Štiavnica). An diesen vorbei, ging es über einen teilweise recht zugewucherten Feldweg in Richtung des Dorfes Ilija.
Je näher ich Ilija kam, desto weiter ging es bergab. Das hat mich etwas beunruhigt, da ich ja noch auf die 1000 Höhenmeter des Sitno hoch wollte. Knapp unter 500 m.ü.M war dann Schluss mit dem Abstieg.
Ilija ist ein nettes kleines Dorf. Typisch für die Region mit einem lauten Bach in der Mitte, bellenden Hunden und laufenden Rasenmähern.
Hier gab es auch das erste Hindernis. Auf dem von der App vorgeschlagenen Weg grasten Ziegen. Der Bock machte sehr deutlich, wer hier das Sagen hatte. Auf der Karte sieht man, wie ich ein Stück zurück bin um einen anderen Weg zu nehmen.
Kurz vor dem Ortsausgang in Richtung Sitno fand ich noch ein kleines Heimatmuseum. Es war geschlossen, doch eine Stele am Eingang verriet, dass es dem örtlichen Widerstand gegen die Nationalsozialisten gewidmet ist (vgl. mein Beitrag zu Banská Bystrica).
Von Ilija ging es dann stetig hinauf in Richtung Gipfel. Einen großen Teil der Strecke war der Weg asphaltiert. Kurz vor dem Ziel machte mich ein Hinweisschild auf die verlassene Burg auf dem Sitno (sk: Sitniansky Hrad) aufmerksam. Ich habe dann die vorgeschlagene Wanderroute entsprechend angepasst, was sich sehr gelohnt hat.
Von der alten Burg aus ist es nur noch ein knapper Kilometer bis zum Gipfel des Sitno. Hier oben wird man erneut mit einer herrlichen Aussicht in Richtung Osten belohnt. Hier gibt es ebenfalls eine Möglichkeit sich zu setzen und einen Imbiss zu erwerben.
Neben der “Hütte” für die gastronomischen Freuden gibt es das im 18. Jahrhundert für die jeweiligen Besitzer des Herrenhauses in Svätý Anton errichtete “Gartenhaus”. Ebenfalls befindet sich hier oben der Sendemast, durch den sich der Sitno von Weitem erkennen lässt.
Vom Gipfel aus ging es dann in Richtung Norden. Hier führt der Wanderweg zunächst über gerade neu gemachte Stahltreppen unter anderem zum Počúvadlo-See. Kurz hinter dem Gipfel gibt es dann noch einen herrlichen Ausblick in Richtung Norden. Im Hintergrund ist auch Banská Štiavnica zu sehen.
Wie bereits oben erwähnt, habe ich mich entschieden, nicht in Richtung Počúvadlo, sondern an der auf der Karte markierten Kreuzung, in Richtung Norden zu gehen. Auch dies war als offizieller Wanderweg ausgewiesen, stellte sich aber nach einiger Zeit als Herausforderung dar, da die Wege zunehmend zu kleinen Bächen wurden und ich immer wieder über umgefallene Bäume klettern musste.
Zum Glück sind mir meine Barfußschuhe vorher kaputt gegangen, so dass ich in festen, wasserdichten Laufschuhen unterwegs war. So einen Weg nehme ich wohl besser nicht mehr, nachdem es einige Tage hintereinander viel geregnet hat.
Irgendwann an der Hauptstraße zum Počúvadlo war es dann vorbei mit dem Matsch. Hier führte mein Weg auf der “Eisenerzmagistrale” (sk: Rudná magistrála) weiter, einem die Mittelslowakei durchquerenden Wanderweg (vgl. die vollständige Route).
Der Weg führte zunächst entlang eines alten Bewässerungsgrabens (sk: Járok), wie sie für das Wasserwirtschaftssystem rund um den Bergbau in der Region angelegt wurden. Plötzlich verließ ich die malerische Kulisse um dem Weg über eine hoch bewachsene Wiese zu folgen. Dank vorheriger Wanderer und der Wanderapp fand ich den Anschluss problemlos wieder.
Der Weg entlang des Grabens führte nun weiter. Die optische Kulisse wurde durch eine Geräuschkulisse vom Wasser untermalt. Doch plötzlich war der Damm auf dem ich ging unterbrochen. Hier hatte sich das Wasser einen Weg gegraben. Mit einem mulmigen Gefühl habe ich mich entschieden, statt eines weiten Umwegs, im Balanceakt über einen Stamm zu klettern. So ähnlich geschah es dann auch noch ein zweites Mal.
Die Rudná Magistrála führte mich über weitere Wiesen und durchnässte Pfade. Der Weg streifte auch den Ort Štiavnické Bane. Entlang des Teiches Evička ging es an dem erst kürzlich freigelegten Areal des ehemaligen Schachtes Karol (sk: Šacht Karol) entlang, wo im Jahr 2022 einige Infotafeln über den dort betriebenen Bergbau angebracht wurden. Hier machte ich eine kurze Pause um meine Schuhe von den ganzen eingesammelten Pflanzenresten zu befreien.
Jetzt ging es wieder in Richtung Norden. Diesmal westlich von Štefultov. Der Weg führte mitten durch ein kleines Industriegebiet in Richtung des beliebten Badesees Klinger. Von dort war es nur noch ein Katzensprung zu unserer Unterkunft.
Nach einer heißen Dusche, drei entfernten Zecken und einer warmen Mahlzeit war das Abenteuer für diesen Tag beendet.
Wenn ich den Haupteindruck der zurückliegenden Wanderung in einem Satz zusammenfassen sollte, dann vielleicht als “überall Wasser”. Immer wieder begleitete mich das Geräusch fließenden Wassers. Wenn es nicht unbedingt über den Wanderweg fließt, dann finde ich das auch sehr schön. Ein häufiges Bild waren auch diverse Quellen.
Ihr habt Fragen zu dieser Tour oder plant eine eigene Wanderreise in der Slowakei? Dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar.
Bildquellen
- Sitno Wanderung Planung: Screenshot Maps 3D. Details siehe Bild
- Sitno Wanderung – Reale Route: Screenshot Maps 3D. Details siehe Bild