Zahnärzte in der Slowakei – so handelst du im Notfall

Aus einem uns unerfindlichen Grund passierten die meisten unserer zahnärztlichen Notfälle in den letzten Jahren während unseres Slowakei-Urlaubs.

Im Jahr 2019 hat meine Frau während eines Aufenthaltes einen Zahnarzt in der Slowakei benötigt. Wir sind diverse Praxen abgefahren und haben (auf Slowakisch) herumtelefoniert. Aber alle Terminvorschläge waren vage. Notfallsprechstunden lagen teilweise vor 7 Uhr!

Sie hatte am Ende dadurch Glück, dass ein Familienmitglied ihr einen geplanten Vorsorgetermin bei der jahrzehntelangen Familienzahnärztin übertragen konnte.

Ergo, waren wir in Vorbereitung auf unsere nächsten längeren Slowakeireisen vorsorglich bei unserer Zahnärztin in Deutschland, um auch ja nicht noch einmal in diese Situation zu kommen. Tja, dennoch hat es uns dann in diesem Jahr (2023) gleich mehrfach erwischt.

Ich teile hier unsere Erfahrungen bei der Suche nach einem Zahnarzt in der Slowakei und gebe konkrete Ratschläge. Ich gehe davon aus, dass du diesen Beitrag gefunden hast, weil du gerade einen Zahnarzt benötigst, also geht es gleich mit praktischen Tipps los.

Zahnärzte in der Slowakei

Wie auch die meisten Deutschen haben die Slowaken einen Zahnarzt, zu dem sie regelmäßig gehen. Termine müssen dabei häufig weit im Vorfeld gemacht werden. Auch wer bereits Patient einer Praxis ist, hat häufig Schwierigkeiten, bei Zahnschmerzen schnell einen Termin zu bekommen. Spontane Besuche werden, außer zu offiziellen Notfallsprechstunden, ungern gesehen.

Anders als in Deutschland gibt es keine Gebührenordnung für Zahnärzte. Zahnärzte müssen die Preise für die Grundleistungen auf ihrer Webseite aufführen. Diese können extrem voneinander abweichen. Mehr dazu weiter unten.

Mir ist nicht bekannt, dass die Slowakei einen Gesundheitstourismus für Zahnbehandlungen hat. Zumindest in der Mittelslowakei haben wir nicht das Gefühl gehabt, dass ausländische Patienten besondere Vorzüge erfahren, noch, dass man hier häufiger in einer Fremdsprache behandelt.

Tipps zur Zahnarztsuche

Frag Slowaken vor Ort

Bei Zahnschmerzen in der Slowakei solltest du am besten mit deinen Gastgebern sprechen. Vielleicht können sie dir einen Zahnarzt empfehlen. Noch besser, sie können die Praxis gleich anrufen und nach den Möglichkeiten fragen. Zwar kommt es vor, dass Zahnärzte – insbesondere in den Großstädten wie Bratislava – auch Englisch oder vielleicht sogar Deutsch sprechen, aber zumindest bei unseren Recherchen auf den Webseiten habe ich keine entsprechenden Hinweise gefunden. Außerdem koordiniert, wie auch bei uns, meist eine Sprechstundenhilfe die Termine.

Recherchiere im Internet

Nachdem wir unsere Bekannten vor Ort abgeklappert hatten, haben wir selbst im Internet nach Zahnärzten in der Umgebung recherchiert. Teilweise haben wir die Kontaktformulare auf den Webseiten genutzt, teils angerufen.

Die wichtigsten Vokabeln für die Recherche:

Am besten findet sich schon auf der Webseite ein Hinweis zu Notfällen. Das wird meist als “pohotovosť” (dt: Bereitschaft oder Notaufnahme) mit einer Telefonnummer aufgeführt. Hier können Zahnärzte auch noch einen zusätzlichen Betrag verlangen. Als Suche im Internet eignet sich hier “zubár pohotovosť + ORT” als Ausgangspunkt.

Die Reaktionszeit bei den Kontaktformularen lag manchmal bei mehreren Tagen.

Wenn wir nicht Slowakisch sprechen würden, hätte ich wahrscheinlich auch direkt angerufen und auf Englisch und Deutsch nachgefragt. Wer weiß…

Wie ich oben geschrieben habe, sind die Preise meist auf den Webseiten abgebildet. Damit musst du dich aber nicht unbedingt befassen. Dazu später mehr.

Wir haben am Ende ca. 7 Tage auf unsere Termine gewartet. Hätten wir über starke Schmerzen geklagt, wäre es evtl. etwas schneller gegangen.

Besuch beim Zahnarzt

Durch unsere Recherchen vor Ort und letztendlich die Behandlungen bei verschiedenen Zahnärzten wissen wir, dass die Praxen sehr unterschiedlich ausgestattet sind.

In meinem letzten Fall war die Praxis ein Raum in einem Krankenhaus. Der “Warteraum” war also der Gang draußen. Häufig sind Praxen niedergelassener Zahnärzte auch in regionalen Versorgungszentren, wo die Situation ähnlich ist. Meist fehlen auch für die Slowaken Informationen, wie und wo man sich konkret melden soll. Wer aber einen Termin hat kann damit rechnen, dass irgendwann eine Krankenschwester aus einer der Türen kommt und mal schaut, wer schon da ist.

Besagter Besuch war zusätzlich dadurch kurios, dass der Arzt zwischen zwei Behandlungszimmern hin und her sprang, die ganzen Vor- und Nachbereitungen zur Behandlung selbst erledigte und zusätzlich noch seine Sprechstundenhilfe koordinierte, die deutlich weniger autonom zu arbeiten schien als ich es aus Deutschland kenne.

Meine Slowakischkenntnisse sind ausreichend um mich zu verständigen, aber “mein” Zahnarzt schien von der Info, dass ich aus Deutschland komme, so irritiert gewesen zu sein, dass er am Ende mehr Zeichensprache verwendete als in Worten mit mir zu kommunizieren. Also kann ich zumindest hier sagen, dass es sicher auch ohne Sprachkenntnisse für die Erstversorgung kein Problem gewesen wäre.

Abrechnung der Kosten

Wie bereits erwähnt, sollten die Kosten für die wichtigsten Behandlungen auf der Webseite des Zahnarztes abgebildet sein. Zur Erinnerung: die Slowakei hat den Euro!

Die erste schlechte Nachricht: es gibt kein zentrales Gebührenregister, so dass die Preise sehr unterschiedlich sind.

Die zweite schlechte Nachricht: die Preise können deutlich höher sein als in Deutschland. Selbst wenn man in Deutschland privatversichert ist. Das ist eine der wenigen Dienstleistungen, in denen die Preise in der Slowakei höher sind als bei uns.

Nachdem der Arzt sich das Problem angesehen hat, ist er laut unserer Recherche verpflichtet, dir noch vor Behandlungsbeginn die Kosten zu nennen.

Die gute Nachricht: auch wenn wir uns bei einigen Leistungen echt abgezockt gefühlt haben, hat unsere Auslandskrankenversicherung alle Restbeträge anstandslos ausgeglichen.

Aber einen Schritt zurück.

Ob in Deutschland gesetzlich oder privat krankenversichert, wir mussten die Kosten zunächst privat auslegen. Dafür haben wir natürlich einen Beleg mit unseren Angaben und der Diagnose erhalten.

Zurück in Deutschland hat meine gesetzlich krankenversicherte Ehefrau die Rechnungen bei ihrer Krankenkasse eingereicht. Diese hat aber nur Kosten in Höhe erstattet, die auch in Deutschland übernommenen worden wären. Der Rechnungsbetrag aus der Slowakei lag aber mehrere hundert Euro darüber.

Meine private Krankenversicherung war etwas großzügiger, meine Kosten aber auch deutlich geringer.

In beiden Fällen haben wir die Belege aus der Slowakei und die Abrechnungen unserer Krankenversicherungen an unsere schon jahrelang bestehende Auslandsreisekrankenversicherung weitergeleitet. Und diese hat den Restbetrag vollständig und ohne Verzögerungen ausgeglichen.

Gut zu wissen: Zur Abrechnung zahnärztlicher Leistungen in Deutschland muss es sich um eine Notfallmaßnahme handeln. Ohne medizinischen Grund kannst du also nicht noch Zusatzleistungen in Anspruch nehmen. Das hat die gesetzliche Krankenversicherung in unserem Fall genau geprüft.

Zusammenfassung

Das sind die aus meiner Sicht empfohlenen Schritte bei akuten Zahnschmerzen in der Slowakei.

1. Slowaken fragen, ob sie bei der Suche nach einem Zahnarzt mit Notfallambulanz helfen können
2. Eigene Recherche im Internet und dann direkt anrufen und nachfragen
3. Nach der Behandlung, Abrechnung bei deiner gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung
4. Restbetrag bei der Auslandsreisekrankenversicherung abrechnen
5. Ggf. Besuch des eigenen Zahnarztes zur Nachkontrolle

Hast du eigene Erfahrungen mit Zahnärzten in der Slowakei gemacht? Teile sie mit uns in den Kommentaren.