Deutsche Broschüren über Banská Bystrica
Unterwegs

Banská Bystrica für deutschsprachige Besucher

Nach unserem persönlichen Bericht über die “mittelslowakische Hauptstadt” Banská Bystrica und ihre Sehenswürdigkeiten wollten wir noch eine weitere Perspektive auf die Möglichkeiten für deutsche Besucher ergänzen. Wir haben uns daher mit Frau Mlíchová von der Touristeninformation der Stadt getroffen und nicht nur etwas über die anstehenden Festlichkeiten mit deutscher Beteiligung erfahren, sondern auch ganz persönliche Eindrücke über die Beziehungen zwischen Deutschen und Slowaken erhalten.

Die Stadt Banská Bystrica hat zwei Anlaufstellen für Touristen. Wer über den Bahnhof anreist, der besucht das Turistické informačné centrum direkt am Busbahnhof. Im Rathaus am Námestie SNP in der Innenstadt gibt es das Informačné centrum Banská Bystrica. Beide Einrichtungen haben umfangreiches Material zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und Umgebung auf Deutsch. Weiterhin sprechen an beiden Standorten je ein Mitarbeiter deutsch oder englisch.

525 Jahre Montankonzern

Von Frau Mlíchová haben wir erfahren, dass Banská Bystrica im März 2020 das 525-jährige Jubiläum des Fugger-Thurzo’schen Montankonzerns feiert, welcher im Thurzo-Haus in der Altstadt seinen Sitz hatte. Zu diesem Anlass gibt es gemeinsame Veranstaltungen mit Gästen aus ebenfalls beteiligten Regionen, darunter aus der Fuggerstadt Augsburg.

In diesem Zusammenhang wies unsere Gesprächspartnerin auch auf das nahegelegene, und heute eingemeindete Bergbaudorf Špania Dolina (dt. Herrengrund) hin, welches ebenfalls einen Ausflug wert ist (und schon auf unserer Liste steht).

Frištik und Manšaft

Die Bergbautätigkeit der Frühen Neuzeit brachte viele deutsche Siedler nach Banská Bystrica. Teilweise waren alle Häuser rund um den früheren Marktplatz, heute Námestie SNP, von Deutschen bewohnt.

Neben den vielen deutschen Namen, die wir schon bei unserem Besuch auf dem Friedhof gefunden haben, ist die Bystricaer Mundart auch heute noch sehr reich an deutschen Begriffen. Als Beispiele nannte Frau Mlíchová das frištik (Frühstück). Im weiteren Gespräch auf Slowakisch entglitt ihr noch das Wort manšaft (Mannschaft), ohne zu merken, dass es sich um einen weiteren deutschen Begriff handelt. Eine Liste mit Begriffen explizit deutscher Herkunft gibt es angeblich nicht, aber wir machen uns noch einmal auf die Suche.

Für Ahnenforscher

In unserem Gespräch wurde deutlich, dass viele Besucher aus Deutschland explizit zur Ahnenforschung in die Mittelslowakei reisen. So kommen die Großeltern mit den Enkeln, um ihnen zu zeigen, wo sie ihre Kindheit verbracht haben oder die mittlere Generation, die sich auf Spurensuche begibt. Während dies sowohl auf Besucher aus der ehemaligen DDR als auch der BRD gleichermaßen zutrifft, stellte Frau Mlíchová fest, dass die Ostdeutschen über mehr Kenntnisse über die Slowakei verfügen. Hingegen ist sie von der Fitness der häufig älteren westdeutschen Besucher beeindruckt, was ihrer Meinung nach auf ein geregelteres Arbeitsleben zurückzuführen sein könnte.

Hier noch ein Einschub von uns. Die deutschen Siedler kamen aus dem heutigen Süddeutschland. Daher haben westdeutsche Besucher eher einen Bezug zu den Bergbaustädten. Besucher aus Ostdeutschland sind häufig nach dem Zweiten Weltkrieg Geflüchtete und suchen hier nach Spuren ihrer nicht lange zurückliegenden eigenen Geschichte.

In letzter Zeit widmet sich die Region verstärkt dem Erhalt von Soldatenfriedhöfen. Dies betrifft Angehörige aller beteiligten Armeen des Zweiten Weltkrieges. Auch diese könnten daher in der Zukunft verstärkt das Interesse deutschsprachiger Besucher wecken.

Wer sich verstärkt für die Geschichte der Slowakei während des Zweiten Weltkriegs interessiert, dem sei das Muzeum SNP (dt. Museum des Slowakischen Nationalaufstands) in Banská Bystrica empfohlen. Auch hier steht im Jahr 2020 mit dem 75. Jubiläum eine große Festlichkeit an. Wer einen Vorgeschmack haben möchte, kann schon dieses Jahr an dem Jubiläum des Nationalaufstandes teilnehmen, der 1944 aus Banská Bystrica ausgerufen wurde.

Für Gesundheitstouristen

Wir kamen in unserem Gespräch auch auf den Gesundheitstourismus zu sprechen. Die vielen Thermalbäder der Slowakei locken zunehmend auch deutschsprachige Patienten an. Teilweise werden die Kosten für Aufenthalt und Behandlung sogar von der deutschen Krankenkasse übernommen und die Ärzte und das Personal sprechen ebenfalls Deutsch. In dieses Thema müssen wir noch unbedingt tiefer einsteigen.

Führungen auf Deutsch

Die Touristeninformationen bieten Führungen auf Deutsch an. Diese müssen nur vorbestellt werden. Bei Interesse an einem bestimmten Thema können auch themenspezifische Ausflüge organisiert werden. In Zukunft ist auch angedacht, Ausflüge samt Fahrer zu organisieren.

Zum Schluss erwähnte Frau Mlíchová noch, dass sie bei einer Ihrer Reisen nach Stralsund auf den Ort Devin gestoßen ist. Diesen Namen trägt auch ein für die Slowaken sehr wichtiger Ort in der Nähe von Bratislava. In beiden Fällen bezieht sich der Name auf die Lage am Wasser und Frau Mlíchová fragte sich hier, ob es nicht einen gemeinsamen Bezug der beiden Orte zueinander gibt.

Die anstehenden Jubiläen im Jahr 2020 machen Banská Bystrica auch in der Nebensaison zu einem interessanten Ausflugsziel. Wir empfehlen dabei unbedingt die Touristeninformationen aufzusuchen und sich in einem persönlichen Gespräch oder durch die vielen übersetzten Broschüren zu informieren, was die Stadt für deutschsprachige Besucher interessant macht. Einen Eindruck von der Stadt könnt ihr in unserem Bericht über Banská Bystrica erhalten.

Vielen Dank an Frau Mlíchová für das interessante Gespräch und die vielen Anregungen.

Bildquellen

  • Tourismusinformation am Busbahnhof: Bildrechte bei slowakei-reise.de
  • Touristeninformation Banská Bystrica: Bildrechte bei slowakei-reise.de
  • Banská Bystrica – Frau Mlíchová: Bildrechte bei slowakei-reise.de
  • Deutschsprachiges Material über Banská Bystrica: Bildrechte bei slowakei-reise.de

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